Zunächst sah es wettermäßig gar nicht danach aus! Ich hatte schon alles für einen weiteren Theorieabend
vorbereitet. Zum Glück hatte ich meinen 12" Orion schon im Auto verstaut. Auf der Fahrt zu unserem
Kursraum im Josef-Hofmiller-Gymnasium merkte ich, dass der Himmel aufklarte. Also spontan umdisponiert:
Wir werden heute beobachten. Wir hatten ja sowieso vorher vereinbart, uns immer zunächst im Kursraum
zu treffen, um dann jeweils entscheiden zu können.
Mit 12 Leuten auf 4 Autos verteilt ging es dann Richtung Attenkirchen auf ein freies Feld. Das liegt etwa 12 km
nördlich von Freising. Während ich meinen ORION aufbaute, hörte ich schon ein Raunen unter den Kursteil-
nehmern: Die meisten sahen zum erstenmal die Milchstrasse mit den eigenen Augen (obwohl das Seeing eher
mittelmäßig war)! Was für ein Unterschied zum Stadthimmel. Der mandarinfarbene Mond im Westen mit 0,25 Phase sorgte für eine schöne Abendstimmung. Dass sein Licht
etwas störte war dabei sekundär. Der erste Eindruck eines Landhimmels wurde damit ein bleibendes Erlebnis.
Erstes anvisiertes Objekt war M31 mit Begleitgalaxien. Für die meisten war es das erste mal, dieses Galaxientrio
mit eigenen Augen bewundern zu können. Die Plejaden im Osten sind natürlich wie immer ein Genuß. Durch den SYNTA mit 3,5Grad Gesichtsfeld natürlich am besten zu bewundern. Das vorteilhafte an meinem Gerät ist u.a. dass zwei Personen gleichzeitig beobachten können. Einer kraxelt
auf die Staffelei um durch den ORION zu schauen, der andere beobachtet im Stehen durch den SYNTA. So funktioniert es
auch mit 12 Teilnehmern ganz gut, ohne dass jemand evtl. zu kurz kommt.
M13 im Westen steht schon relativ weit unten, so dass leider eine gute Auflösung nicht möglich war. Trotzdem ist der Herkules Sternhaufen immer wieder ein beeindruckender Anblick. Im Gegensatz dazu, in Zenitnähe, die Stern-
haufen h+chi im Perseus. Dieses Sternengewimmel der beiden Sternhaufen mit jeweils 300-400 Sternen ist einfach fantastisch.
Bevor der Mond untergeht schnell nochmal anvisiert: eine narbige orangefarbene Mandarine am Himmel. Sehr schön!
Jetzt zum Grossen Wagen, der tief im Norden steht: Plötzlich taucht eine Sternschnuppe auf. Sie durchzieht fast das gesamte Sternbild. Ein WOW!! und ein BOAH!! So einen hellen, langgezogenen Schweif habe ich selbst auch noch
nie gesehen. Da läuft es einem kalt den Rücken runter!
Als letztes Objekt noch M81 und M82 anvisiert. Etwas neblig, da recht horizontnah jedoch die Seitenansicht von M82
und die Draufsicht von M81 ist zu erkennen.
Die ersten Teilnehmer fangen an zu frieren, es ist 21Uhr. Der richtige Zeitpunkt um den Abend zu beschliessen.
Alle Kursteilnehmer klatschen noch. Ein gutes Gefühl ...